Historie - Vereinsgründung


In der Dorfschaft Haaren wurde 1717 eine Schützenbruderschaft gegründet; es gibt also seit nunmehr 283 Jahren Schützen in Haaren. Der Nachweis dafür befindet sich im Staatsarchiv in Münster. Der Schützenverein besitzt seit 1914 eine Abschrift und seit 1966 auch eine Kopie der Eingabe mit den 32 Articulen an den Fürstbischof von Paderborn als Landesherren. Nähere Einzelheiten sind in der Festschrift "250 Jahre Schützenverein Haaren" enthalten.

Zu dem Schützenfest und Königsschießen, wie wir es heute nennen und kennen, sagt der Schützenbrief: Ein jeder Schützen Bruder soll, wann das Exercitium des scheiben schießens, und zwarn Nachmittag nach vollendetem Gottesdienst vor sich gehen soll, mit seinem eigenen und nicht gelehnten Gewehr auf geschehenen trummelschlag in seinen besten Kleidern vor des wirts behaußung ohnauspleiblich erscheinen. Das Kleinodt oder gewinst soll demjenigen sein Welcher den negsten schuß an der scheiben mittelpunkt thut, es geschehe den Ersten oder Zweiten Tag.

Königspaare

Nach vollendeten Scheiben Schießen soll ein jeder Schütze mit seiner Ehefraw an des wirts behausung sich gehorsamblich einstellen, alles scharfes gewehr, alß Meßer und sonsten zu Hauß laßen...

Wie lange die Bruderschaft von 1717 bestanden hat, konnte bis heute noch nicht sicher festgestellt werden. Alle Unterlagen, falls überhaupt welche vorhanden waren, werden wohl in den Kriegswirren oder der Feuersbrunst von 1847 verloren gegangen sein. Ein sicherer Beweis für die Existenz der Bruderschaft ist jedoch dem Bericht über damals vorhandene Prozessionen in Hegensdorf an den Fürstbischof in Paderborn zu entnehmen. In diesem Bericht des Hegensdorfer Pfarrers, Joan Hermann Knochen, vom 12. Juli 1783 wird u.a. folgendes berichtet:
Bei den 3 Kreuzen und Topshöfen (in dem Bericht des Haarener Pfarrers wird diese Station Bischöfs Höfen im Holze, bei Wewelsburg gelegen, genannt ) kommen 4 Prozessionen , nämlich die unsrige, die Haarische, die Brenkische und die Wewelsburgische. Jede Prozession hat ihre Schützenkompagnien, welche eine nach der anderen, wenn mit dem Hl. Kreuz der Segen gegeben und O Crux ave abgesungen wird, mit ihrem Gewehr feuern. Ein Verbot der westfälischen Bruderschaften erfolgte 1807 durch die damals hier herrschenden Franzosen.

Neugründung

1869 erfolgte die Gründung einer Schützengesellschaft in Haaren mit 100 Mitgliedern. Das erste Schützenfest wurde im Juli an drei Tagen gefeiert. 0berst war Conrad Stüwer, Capitain Heinrich Vohsmann und Rechnungsführer Meinolph Schmidt. So steht es in der Chronik der Gemeinde Haaren. Chronist war C. Stüwer, ein Bruder des Oberst und Halbbruder des Königs Gustav Berlage. Ein weiteres Schützenfest wird 1871 erwähnt, aber kein Königspaar. Erst im Jahre 1924 wird wieder der Name eines Schützenkönigs in der Ortschronik genannt Nach der Verabschiedung der überarbeiteten Vereinssatzung im Jahre 1977 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister.

Da heute nur Unterlagen des Vereins ab 1903 vorliegen, in denen nicht immer die Namen der Königspaare erfaßt sind, war es 1966, bei den Recherchen für eine Festschrift zum 250 jährigen Bestehens des Vereins, äußerst schwierig, noch fehlende Namen von Königspaaren zu ermitteln. Eine wesentliche Hilfe dabei waren für mich die Kenntnisse der 80 jährigen Frau Theresia Becker (Görners). Bei der Klärung für die Jahre 1870 1889 und 1891 und 1894 blieben alle Mühen leider ohne Erfolg. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß weitere Schützenfeste in diesen Jahren gefeiert worden sind. Dafür sprechen die bekannten Namen der Oberste Conrad Stüwer 1869-1873, Philipp Ernesti 1873-1885 und Anton Ernesti 1885-1903.

Nach der Gründung des Kriegervereins im Jahre 1904 wurde ab 1906 bis zum 1.Weltkrieg nur noch alle zwei Jahre das Schützenfest gefeiert. Nachdem alle Kriegsgefangenen wieder in der Heimat waren, fand das nächste Schützenfest 1920 statt. 1923 machte die Inflation die Durchführung eines Festes unmöglich, und die letzte große Unterbrechung im 20. Jahrhundert von 1940-1948 wurde dann durch den 2. Weltkrieg ausgelöst. Danach konnten bis zum Jahre 2000 zweiundfünfzig Schützenfeste in Reihenfolge durchgeführt werden.